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Heftige Debatte um das Kasernen- bzw. Zeughausareal in Zürich

Heftige Debatte um das Kasernen- bzw. Zeughausareal in Zürich

Meine Kolumne «Kantonsrat» in der Andelfinger Zeitung

Eigentlich haben alle erwartet, dass endlich ein Schritt in Richtung Rechts- und investionssicherheit bei der Nutzung des tiefen Untergrundes gemacht würde. Das Geschäft Nr. 6 (!) « Gesetz über die Nutzung des Untergrundes (GNU) kam leider nicht zur Beratung. Die Gemüter erhitzten sich am «Objektkredit für Teile (!) der baulichen Massnahmen zur Bereitstellung der Zeughäuser und über die Bewilligung der infolge Einräumung eines Baurechts an die Stadt Zürich entstehenden neuen Ausgangslage.»

Der mit der Bevölkerung erarbeitete Masterplan sieht vor, dass nach der Fertigstellung des Polizei- und Justizzentrums PJZ das Kasernenareal einer beschaulichen, kleinteiligen Nutzung zugeführt werden soll. Ein bisschen von Allem, Gastronomie, kleine Boutiquen, ein wenig Kleinkunst, städtisch geförderter Kultur und die Öffnung der Wiese hinter der denkmalgeschützten Kaserne für die Öffentlichkeit.

Nun ist das Kasernenareal eine der besten Lagen in der Stadt Zürich. Mit diesem Masterplan wurde eine gewaltige Chance vertan, hier gewissermassen off-Bahnhofstrasse und in kurzer Distanz zum Hauptbahnhof ein echt urbanes Begegnungszentrum mit bedeutender Architektur, z.B. ein Kongresszentrum oder ein Impact Hub für Digitalisierung zu schaffen. Daran ändern auch die Pläne nichts, in der baufälligen Kaserne eine Bildungsinstitution einzuziehen zu lassen mit astronomischen Kosten. Der Masterplan Kasernenareal ist leider ein äusserst schlechtes Beispiel, wie man mit einem bedeutenden Areal in der Stadt umgeht. Dies im krassen Gegensatz zum Masterplan Hochschulquartier auf Basis eines hochstehenden Architekturwettbewerbs, was ein hervorragendes Beispiel für seriöse Planung darstellt. Dank einer zufälligen Verdichtung in Einfamilienhauszonen entstehen in den Dörfern pseudostädtische Quartiere und die Hauptstadt des Kantons «verdörflicht» an zentraler Lage.

Beim konkreten Geschäft sollten die ehemaligen Zeughäuser im Baurecht für 50 Jahre an die Stadt Zürich gehen zu einem doch eher bescheidenen Baurechtszins - der Kanton verzichtet auf immerhin 18 Millionen - und obendrein noch mit einer Mitgift von 30 Millionen Franken an die Sanierung des Gebäudes. Gescheitert ist das Geschäft schliesslich trotz einer knappen links-grünen Mehrheit mit CVP und GLP an der Ausgabenbremse. Die nötigen 90 Stimmen wurden nicht erreicht.

Um Raumplanung geht es direkt und indirekt an der Urne am 10. Februar. Während die Zersiedelungsinitiative klar verworfen werden sollte, weil sie zu unhaltbaren Situationen insbesondere in ländlicheren Gegenden führen würde, verdient das Wassergesetz, welche die Anliegen von Wasserwirtschaft und Gewässerschutz gleichermassen erfüllt, ein Klares Ja. Ein Ja empfehle ich auch für die Hundegesetzänderung. Unwirksames gehört abgeschafft.

Martin Farner

Kantonsrat FDP

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