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Die Menschen und die Wirtschaft leiden

Die Menschen und die Wirtschaft leiden

Meine Kolumne «Kantonsrat» in der Andelfinger Zeitung.

Die Menschen und die Wirtschaft leiden

Die Menschen leiden, sie haben Angst um sich und ihre Angehörigen, oder weil sie sich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlen. Die Wirtschaft leidet, weil die Menschen nicht aus dem Haus dürfen und nicht konsumieren. Und dennoch – die Wirtschaft muss aufrechterhalten bleiben. Homeoffice ist angesagt, wo das möglich ist.

Die Wirtschaft, das Gewerbe, die Industrie, die KMU müssen, wie die erkrankten Menschen, am Leben erhalten werden. Die Schweiz ist ein reiches Land. Sie lebt aber davon, dass alle arbeiten können, dass die Geschäfte laufen. Rücklagen für Jahre haben die allerwenigsten Unternehmen. Auch gesunde Firmen kommen innert weniger Monate an den Anschlag. Massnahmen, um Arbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden, waren und sind unumgänglich.

Die Zürcher Parteien haben gemeinsam am 16. März nach Stützungsmassnahmen durch den Staat gerufen. Die Zürcher Regierung ist diesem Aufruf gefolgt und hat am darauffolgenden Mittwoch ein Massnahmenpaket vorgelegt; der Kantonsrat wird an einer aus­serordentlichen Sitzung am Montag, 30. März, die vom Regierungsrat vorgelegten Massnahmen beschliessen.

Der Bundesrat hat zwei Tage später nachgelegt. Erfreulich an all diesen Massnahmen ist, dass man sich um ein Minimum an Bürokratie bemüht hat.

Das Wichtigste ist die Aufrechterhaltung der Liquidität. Gerade bei KMU ist das Kapital oft in Liegenschaften und Produktionsmitteln gebunden. Hier bürgt der Bund nun bei den Banken für eine Finanzspritze von 500'000 Franken. Es braucht keine Gesuche nach Bern, ein Gespräch mit dem Kundenberater reicht. Das ist vorbildlich.

Eine wirtschaftlich besonders gefährdete Gruppe ist die der Selbständigerwerbenden, Freiberufler in Kunst, Musik und Schauspiel. Sie alle bezahlen auf ihren Einkommen Sozialabgaben, auch Beiträge für die Arbeitslosenversicherung, können sich aber selber nicht für Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit anmelden. Das muss nicht nur kurzfristig, sondern grundsätzlich ändern. Wer einzahlt, kann beziehen, wer nicht einzahlt, bezieht nicht. Man nennt das Versicherungsprinzip.

Aus dieser Krise können wir zwei Dinge lernen: 1) Es geht mit viel weniger bürokratischem Aufwand, und 2) wir müssen uns so vorbereiten, dass die wesentlichsten medizinischen Wirkstoffe, lebenswichtige Geräte und Hilfsmittel wie Masken innert kürzester Zeit wieder im eigenen Land produziert werden können, falls es nötig ist.

Die Landwirtschaft und die Agrarverarbeitungsbetriebe werden auch in Zeiten des Coronavirus weiter die Bevölkerung mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln versorgen können. Grundnahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse wird es weiterhin in ausreichender Menge geben.

Gleichzeitig weisen wir aber auf einen drohenden Engpass hin. Jedes Jahr beschäftigt die Landwirtschaft vor allem in den Spezialkulturen Beeren und Gemüse Tausende von Saisonarbeitern, die beim Pflanzen und bei der Ernte helfen. Die meisten dieser Arbeiterinnen und Arbeiter kommen aus Osteuropa. Wegen des Coronavirus werden in diesem Jahr wahrscheinlich viele von ihnen fehlen. Auch in diesem Bereich sind wir von der politischen Seite gefordert, schnelle, unbürokratische Lösungen und Unterstützungen zu finden und anzubieten.

Denn so sicher wie auch diese Pandemie vorbeigeht, so sicher kommt irgendwann die nächste. Und auch diese werden wir überstehen, jedoch noch besser gerüstet.

In Krisensi­tua­tio­nen wie der aktuellen ist vor allem eines gefragt: Führung. Die auf Bundesebene beschlossenen Massnahmen und Auflagen sind zwingend und auf jeden Fall einzuhalten.

Zum Schutz von uns allen und zum Fortbestand möglichst aller Arbeitsplätze und Unternehmen gilt es, Abstand zu halten, sich nur wenn nötig in Gruppen von maximal fünf Personen zu treffen und die Hände mehrmals täglich zu waschen. Wir erreichen unser Ziel nur, wenn alle am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen!

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