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Die Wahljahre 2022 und 2023 bringen wichtige Richtungswahlen

Die Wahljahre 2022 und 2023 bringen wichtige Richtungswahlen

Im kommenden Frühling werden unsere Stadt- und Gemeinderäte neu gewählt. Es gibt viele Vakanzen in den Gemeinden neu zu besetzen. Das Milizsystem fördert den Zusammenhalt in unserem Land. Der Einsatz von uns allen ist entscheidend für die Entwicklung der Zukunft unserer Gemeinden, unseres Kantons und unserer Schweiz. Das persönliche Engagement in einem Amt, egal auf welcher Stufe, sowie die Funktion und die Teilnahme an den Wahlen sind für unsere direkte Demokratie von zentraler Bedeutung. Neben dem Föderalismus, der direkten Demokratie und der Konkordanz ist das Milizsystem ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Demokratie. Man könnte auch sagen, dass es zur erfolgreichen Geschichte unseres Landes gehört.

Das Milizsystem trägt nicht nur dazu bei, dass ganz viele wichtige Aufgaben erledigt werden, die sonst ausstehend blieben. Es fördert vor allem den Zusammenhalt in unserem Land und den Sinn für das Gemeinwohl. Der Föderalismus mit den über 1’800 Gemeinden der Schweiz ist eine grosse Stärke unseres Landes, die Besetzung der Ämter benötigt allerdings entsprechendes Personal.

Kritiker des Milizsystems monieren, eine Professionalisierung würde zu einer besseren Politik führen. Das Milizsystem garantiert Bodenhaftung, weil es allen Personen die Möglichkeit bietet, am politischen Leben aktiv teilzuhaben. So werden wichtige Erfahrungen und neue Ideen aus der Privatwirtschaft in die Gemeindeführung eingebracht. Ein breites Spektrum an Wissen und individuellen Fähigkeiten für das Gemeinwohl wird somit nutzbar gemacht. Umgekehrt schafft der Dialog in der Berufswelt auch das Verständnis für die Politik. Nicht zu vernachlässigen ist der finanzielle Aspekt: Wo Miliztätigkeit durch Professionalisierung ersetzt wird, entstehen automatisch höhere Kosten. 

Doch was bringt eine Miliztätigkeit der einzelnen Person, die sich engagiert? 

Die Milizarbeit eröffnet neue Horizonte, ob in der Politik, in Vereinen oder anderen Organisationen. Persönlich habe ich meine aktive politische Tätigkeit als 26-jähriger im Gemeinderat gestartet. Die Jahre als Gemeinderat, Gemeindepräsident und heute als Kantonsrat haben mir immer grosse Freude bereitet. In den über 30 Jahren durfte ich sehr viele positive Kontakte knüpfen, die meinen persönlichen Horizont in vielen Bereichen erweitert haben. Dazu kommen unzählige unvergessliche Projekte, welche ich aufgleisen und umsetzen durfte. Ich kann über meine vergangene Zeit in der Politik nur Positives berichten und freue mich mit diesem Wissen umso mehr auf die Aufgaben in den kommenden Jahren.

Die Behördentätigkeit bringt gerade in einer Zeit der zunehmenden Individualisierung und des Rückzugs von der Öffentlichkeitsarbeit und Freiwilligenarbeit viel Freude und Zufriedenheit. Die Milizarbeit ist eine abwechslungsreiche, faszinierende Lebensschule. Sie stiftet im höchsten Mass Sinn. Es ist deshalb wichtig, dass der Milizgedanke bei den nachfolgenden Generationen weiter hält. Die Milizarbeit soll auch in Zukunft attraktiv sein und Freude bereiten. 

 

"Wenn die Gemeinden und jüngere, aktive Politiker für Ämter gewinnen wollen, müssen sie die Vorteile einer persönlichen Weiterentwicklung und Weiterbildung hervorheben."

Aktuell scheint die Milizarbeit jedoch wenig attraktiv zu sein: Viele Schweizer Gemeinden bekunden Mühe bei der Rekrutierung für die Gemeindeexekutiven.

Das Milizsystem ist jedoch nicht am Ende, sondern es braucht dringend neue Impulse, um es längerfristig zu stärken. Partner aus der Politik, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft sowie der Wissenschaft müssen enger zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Das Milizsystem trägt zur Verringerung der Distanz zwischen politischer Elite und der Bevölkerung bei, schafft Identität zwischen Regierten und Regierenden und fördert das politische Vertrauen. Verändert sich dieses Organisationsprinzip, versiegt eine wichtige Quelle des politischen Kapitals der Schweiz. Insbesondere die Unterstützung der Wirtschaft ist wichtig. Heute bietet sie Rahmenbedingungen, welche die Milizarbeit zulässt. Das Ganze lebt aber vom persönlichen Engagement. Das Milizsystem muss aktiv gelebt, gefördert und gestützt werden. 

Eine weitere wichtige Massnahme muss die Aufwertung des Milizamts in der Arbeitswelt und in unserer Gesellschaft sein. Gemeindeexekutivmitglieder übernehmen Verantwortung und sammeln wichtige Führungserfahrungen -und Kompetenzen, zum Beispiel im Projektmanagement und in der Teamarbeit.

Für die Stadt und Gemeindewahlen 2022, sowie die Regierungs- und Kantonsratswahlen 2023 hoffen wir vom Hauseigentümerverband, dass sich viele engagierte Frauen und Männer für unser Milizsystem engagieren werden. Als langjähriger Politiker, auf kommunaler wie auch auf kantonaler Ebene, kann ich Ihnen eine Funktion in Ihrer Gemeinde oder auf Kantonsebene nur ans Herz legen.

Hoffen wir auf viele haueigentümerfreundliche Kandidatinnen und Kandidaten, welche sich in den Städten und Gemeinden engagieren.

Den Hunderttausenden Schweizerinnen und Schweizern, die sich täglich in der Milizarbeit engagieren gebührt unsere Dankbarkeit und Wertschätzung. 

 

Martin Farner-Brandenberger

Präsident HEV Region Winterthur

Kantonsrat FDP

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